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Prozessor |
U880D (Z80) / 2,4576 MHz
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| Arbeitsspeicher
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17 KByte davon 16 KByte nutzbar |
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Festwertspeicher
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6 KByte ROM |
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Speichererweiterung
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max. 64 KByte durch Module |
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Bildaufbau |
24 Zeilen x 40 Zeichen (20 Zeilen x 40 Zeichen)
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Grafik |
128 Grafiksymbole
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Farbmöglichkeitn
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Schwarzweiß, Farb(Blockgrafik)-möglichkeit nachrüstbar (nur RGB) |
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Tastatur |
alphanumerische Elastomertastatur mit 65 Tasten |
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externer Speicher
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Kassettenmagnetbandgerät
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externe Anschlüsse
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TV, Tape, E/A, 2xSpielhebel, 4 Steckmodule für Erweiterungen |
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Tonausgabe |
Summer |
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Programmiersprachen
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BASIC, Assembler
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Bauform |
Kompaktgerät mit integrierter Tastatur |
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Gewicht |
4,1 kg |
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Preis |
KC85/1 1500,- DDR-Mark (1986)
KC87.30 960,- DDR-Mark (1989)
KC87.31 1300,- DDR-Mark (1989) |
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Hersteller |
VEB Robotron-Meßelektronik "Otto Schön" Dresden |
Literatur
Dipl.-Ing. Bernd Schindler: Heimcomputer Z9001, rfe 1984, H3, S148-149
Als Nachtrag und Resümè der ROBOTRON-Entwicklungen auf dem Gebiet der Kleincomputer sei hier noch auf eine Übersicht verwiesen, die robotron-net freundlicherweise von einem Insider zur Verfügung gestellt wurde.
KC85/2 - KC85/4
Das Kleincomputersystem HC900 und dessen Nachfolger KC85/2 bis KC85/4 wurden von Anfang an als extrem erweiterungsfähig und mit echter Vollgrafik in Farbe konzipiert. Der Grafikspeicher von 256x256 + 64x256 Pixel war zwar als Teilbereich des gesamten adressierbaren Speichers (64k) des U880D integriert, jedoch gab es eine Lücke von 16k, die man mittels entsprechendem 16k- oder später 64k-Steckmoduls schließen konnte. Hinzu kam der Attributspeicher für die Farbinformation. Wegen der komplizierten Bildspeicheraufteilung war zwar Farbgafik im Prinzip möglich, aber nur relativ aufwändig zu programmieren. Die fest eingebauten Grafikroutinen des Betriebssystems waren dabei nicht in jedem Fall sehr hilfreich.
Zunächst beschränkte sich das System auf das Grundgerät (HC900) KC85/2 mit zwei Modulschächten zum Stecken von Erweiterungsmodulen, sowie dem rückseitigen Businterface-Connector für die späteren Erweiterungsaufsätze. Auch im KC85/2 mußte der BASIC-Interpreter von Kassette nachgeladen werden, oder als Zusatzmodul M006 gesteckt werden. Es war annähernd die gleiche BASIC-Implementation, wie im KC85/1, nur angepaßt an das andere Betriebssystem.
Ab Juli 1986 wurde dann als Weiterentwicklung der KC85/3 mit integriertem BASIC-Interpreter produziert. Als Speichermedium dienten normale Tonbandkassetten unter Benutzung handelsübliche Kassettenrecorder mit all ihren qualitativen Mängeln. Später (ab ca. 1989) gab es auch für die KC´s einen speziellen Datenrecorder "LCR Data" (Hersteller VEB Elektronik Gera).
Die Speichertechnik mit Diskettenlaufwerken konnte erst mit Einführung des KC85/4 und dessen völlig neuem Betriebssystem erfolgen.
Wie in allen 8-Bit-Computern dieser Zeit wurde in der DDR auch hier der U880D, allerdings als Anfalltyp (Taktfrequenz 1,75MHz) verbaut.
KC85/2

Der KC85/2 wurde 1984 erstmalig als HC900 der DDR-Öffentlichkeit vorgestellt. In die RFT-Läden kam der Rechner allerdings erst Jahre später. Die Wirtschaft, Armee, Schulen und andere staatliche Institutionen meldeten einen derart hohen Bedarf an diesen Geräten an, daß für den Heimbereich, wofür sie eigentlich anfänglich gedacht waren, keine Geräte mehr übrig blieben. Somit war auch die Bezeichnung "HC" (Heimcomputer) nicht mehr angemessen und wurde kurzerhand in "KC"
(Kleincomputer) umgewandelt.
Erst Mitte 1987 tauchten in den RFT-Läden der Großstädte vereinzelte Geräte für den Bevölkerungsbedarf auf.
KC85/3

Die Typen KC85/2 und KC85/3 unterschieden sich äußerlich nicht. Lediglich im Inneren wurden einige Veränderungen vorgenommen. So wurde im KC85/3 u.a. ein BASIC-Interpreter integriert, welcher beim Vorgängermodel KC85/2 erst von Kassette geladen oder durch Modul M006 gesteckt werden mußte. Durch die Integration des Interpreters stand dem Nutzer ein größerer Arbeitsspeicher zur Verfügung. Dieser BASIC-Interpreter wurde um einige Anweisungen erweitert und ist im großen und ganzen kompatibel zum KC85/2.
KC85/4
Der KC85/4 wurde erstmals auf der Leipziger Messe im Frühjahr 1988 vorgestellt. Die Gehäusefarbe ist jetzt grau und der Tastaturanschluß mit DIN-Buchse ersetzt die vormals verwendete Klinkenbuchse. Das Innenleben des KC85/4 unterschied sich wesentlich von seinen Vorgängern. Es wurde der Arbeitsspeicher vom Bildspeicher getrennt und jeweils auf je 64kB erhöht, ebenso der ROM des Betriebssystems einschließlich BASIC-Interpreter von 16kB (KC85/3) auf 20kB (KC85/4).
Nach dem Einschalten meldete sich nun das CAOS 4.2 (Cassette Aidet Operation System). Es gab nun eine direkte Unterstützung der gängigsten DDR-Drucker durch im Betriebssystem eingebette Treiber. Allerdings verfügten die Rechner über keinen integrierten Druckeranschluß. Gedruckt werden konnte erst nach dem Einstecken eines Moduls M003 (serielle V.24-Schnittstelle) bzw. eines M001 (Digital-I/O-Modul, für Centronics-Schnittstelle). Besonders hardwarenah programmierte Software für die KC85/2 /3 liefen teilweise nicht mehr auf dem KC85/4, Software für den KC85/4 nicht auf KC85/2/3. Dies war durch veränderte Speicheradressierung des Bildwiederholspeichers, sowie Änderungen im Arbeitsspeicher-RAM begründet.
Die Erweiterungsmodule des KC85/2/3 konnten jedoch uneingeschränkt auch für den KC85/4 verwendet werden.
Erweiterungsmöglichkeiten
Erweiterungsaufsatz (Busdriver)
Mit dem Busdriver D002 stand für die Kleincomputer KC85/2-4 ein Erweiterungsaufsatz mit vier weiteren Modulsteckplätzen zur Verfügung. Durch die nunmehr größere Anzahl vorhandener Steckplätze entfiel das lästige Umstecken der Module.
Der Busdriver entsprach in Form und Größe dem Grundgerät.
Verbunden wurden die Geräte durch den "Device Connector", einem direkten Doppelflachsteckverbinder für den auf der Grundleiterplatte herausgeführten Busanschluß an der Rückseite des Gerätes.
Der Aufsatz wurde auf den Computer gestellt und enthielt ein eigenes Netzteil.

Floppy Aufsatz
Mit der Floppyerweiterung konnte der KC85/2/3/4 nun einfacher und vor allem schneller Daten speichern und Programme laden, als das mit den leidigen Kassetten möglich war. Außerdem war nun wegen der lad- und startbaren Programmbasis der Ausbau zum "echten" Personalcomputer möglich. CP/M war in Form des Betriebssystems "Microdos" verfügbar. Einige Programme des BC5120/PC1715 konnten so auch auf den KC´s genutzt werden, was den Austausch von Daten erheblich beschleunigte.
Dieser Aufsatz verfügt über ein komplettes U880-Mikroprozessorsystem mit 64K Arbeitsspeicher sowie
zwei Steckplätze für weitere Module. Das dazugehörende 5,25"-Diskettenlaufwerk war im gleichen Gehäuse untergebracht, wie alle anderen KC-Komponenten vom MPM. An einem Basis-Modul "Floppy-Aufsatz" konnten bis zu vier Floppy-Laufwerke betrieben werden.
Die Verbindung zur "Floppy-Disk Basis" erfolgte mittels speziellem Kabel.
Ein KC-Grundgerät mit ein oder zwei Busdriver-Aufsätzen, dem Floppy-Aufsatz und ein oder zwei Disk-Laufwerke ergab dann den berühmten "KC-Turm".
Noch ein Hinweis:
Die "Floppy-Disk Basis" ist ein eigenständiger Aufsatz und für die Ansteuerung der 5,25"-Diskettenlaufwerke unbedingt notwendig.
Ein minimales KC-Floppy-System besteht aus der "Floppy-Disk Basis" und mindestens einem Laufwerk.
Das nur für diejenigen, die sich bei "ebay" übers Ohr hauen lassen haben und Horrorpreise für ein einzelnes Laufwerk
bezahlt haben.


KC85/4 mit Disk-Basis und zwei Floppy-Laufwerken
Tastaturen
Die Originaltastatur des KC85/2-4 war für das Schnellschreiben überhaupt nicht zu gebrauchen. Grund war der eingebaute Fernsteuerschaltkreis U807D, welcher als Hauptanwendungsgebiet in TV Fernbedienungen zum Einsatz kam.
Die erforderliche Codewandlung erforderte halt seine Zeit. Man hatte Zeichen eingetippt, die erst allmählich auf dem Bildschirm erschienen.
Abhilfe sollte eine sogenannte Komforttastatur schaffen, die Tastatur D005. Sie wurde in einem Gehäuse angeboten, welches später eigentlich für den "KC-compact" vorgesehen war, aber offensichtlich von ROBOTRON für den "BIC" entwickelt wurde. Wie diese "Zusammenarbeit" zustande kam, konnte bis heute nicht geklärt werden.
Die Nachteile lagen allerdings auf der Hand:
Das Teil war sehr schwer zu beschaffen, wahnsinnig teuer und durch die größere Bauhöhe anstrengend zu benutzen, gerade bei längeren Texten. Bevor die D005 am KC85/4 zum Einsatz kam, war ein Eingriff in den KC85/4 notwendig. Die zum Betrieb der Tastatur notwendige Betriebsspannung von 5V mußte durch eine Verbindung im KC85/4 an den 5-poligen Tastaturanschluß gelegt werden.
In der Zeitschrift "Funkamateur" wurden viele Bauanleitungen zum Anschluß der Schreibmaschine "Erika S3004 electronic" als Tastatur/Drucker, quasi als "All in One-Gerät", veröffentlicht. Diese Maschine besaß eine serielle Schnittstelle. Wollte man nicht selber umbauen, war ein V.24-Interface (IF6000) zum Preis von 680 DDR-Mark erforderlich. Die Schreibmaschine kostete allerdings auch an die Tausend DDR-Mark, falls sie im Handel doch
einmal erhältlich war.
 
Module
Zur Aufrüstung der Mühlhäuser KC´s existierten eine ganze Reihe von Modulen. So zum Beispiel Speichererweiterungen von 16-128K, V24- und Centronics-Schnittstellen, Digital/Analog- und Analog/Digital-Wandler, Forth, und Textverarbeitung. Sie wurden in die Modulschächte eingesteckt und mit dem CAOS-Befehl SWITCH konfiguriert und aktiviert.



Wer erinnert sich noch an die "schmucke" Verpackung der Module?

Es gab eine ganze Reihe von Modul-Entwicklungen, die nicht aus den Entwicklungslaboren von Mikroelektronik Mühlhausen kamen, so z.B.:
- M010 - ADU
- M028 - 8k-CMOS
- M030 - EPROMMER
Während der M010 noch in die Mühlhäuser Produktion ging, war das den M028, M030 nicht mehr vergönnt. Diese Entwicklungen aus dem Applikationszentrum Mikroelektronik Berlin (AEB) kamen leider nicht mehr in die Produktion. Trotzdem konnte jetzt robotron-net von einem KC-Aktivisten dieses Foto zur Verfügung gestellt werden:
Eine möglicherweise unvollständige Liste der KC-Module und Geräte aus Mühlhausen, soweit bekannt und auch wenn nie produziert, kann hier angeschaut werden.
Grundlage der damaligen M030-Entwicklung beim AEB war eine umfangreiche Literatur-Recherche und in Folge dessen und des allgemeinen Bedarfs industriell hergestellter EPROM-Programmiergeräte in der DDR wurde bereits Vieles zusammengetragen für die Entwicklung eines universellen PROM/EPROM-Programmiergerätes. Strittig war bei den Software-Leuten im AEB das Basis-Computersystem - KC85 oder PC1715. Infolge meines Ausscheidens aus dem AEB Ende 1987 ist das dann nicht weiter verfolgt worden.
Das Material ist in der Dokumentation Abs. 9 - "EPROMMER für KC85/3" erst kürzlich aufbereitet worden.
Zusammenfassende Technische Daten der KC´s von MPM
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KC85/2 |
KC85/3 |
KC85/4 |
| Prozessor |
U880 / 1.75 MHz |
U880 / 1.75 MHz |
U880 / 1.75 MHZ |
| Betriebssystem |
CAOS 2.2 |
CAOS 3.1 |
CAOS 4.2 |
| RAM / Nutzbar |
32 KB / 18 KB |
32 KB / 30 KB |
64 KB / 64 KB |
| ROM |
4 KByte |
16 KByte |
20 KByte |
| Speichererweiterung |
maximal 4 MByte |
| Bildaufbau |
320 x 256 Pixel / Vollgrafik |
| Farbmöglichkeiten |
16 Vordergrundfarben,
8 Hintergrundfarben |
| Tastatur |
alphanumerisch, 63 Tasten davon 6 programmierbare "F"-Tasten |
| ext. Massenspeicher |
Kassettenmagnetband, optional Floppy-Disk |
| Anschlüsse |
TV (PAL), FBAS, RGB, Tape, Audio out, 2 Modulschächte |
| Tonausgabe |
2 Tongeneratoren, 2x5 Oktaven |
| Programmiersprachen |
BASIC, Assembler, Forth, Pascal |
| Gewicht |
4.8 Kg |
| Preis (DDR-Mark) |
1700,-Mark (1987) |
1900,-Mark (1988) |
2200,-Mark (1989) |
| Hersteller |
VEB Mikroelektronik "Wilhelm Pieck" Mühlhausen (MPM) |
Einige Screenshots gibt es hier:
KC compact
Der KC compact wurde Ende 1989 erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. In den Handel kam er ab April 1990 ?.
Er wurde im MPM produziert und war nicht mehr kompatibel zur Vorgänger-KC-Reihe dafür aber zum AMSTRAD (BRD-Fa.Schneider) CPC6128, zumindest benutzte er die gleichen ROMs.
Hier zwei Infoblätter zum KC compact: Bild1
Bild2

KC compact Grundgerät
So ganz kompatibel ist er doch nicht, wie sich später aus einem Hinweis im Internet ergab. Der AMSTRAD Gate-Array-Chip wurde mit Standart-Logik IC´s nachgebildet.
Hier die Mitteilung:
“KC-Compact - This was a computer produced in Eastern Europe which was a copy of the CPC. It didnt contain a Gate Array, and this was emulated using some logic chips instead. Some of the port addressess were different, apart from this, not much is known about it's hardware”
 
Einen ersten Hinweis auf den "KC compact" gab es in der Zeitschrift Funkamateur.
Mit diesem Artikel ist vielleicht auch alles zu diesem KC gesagt, denn er wurde wohl auch so produziert.
Literatur
Prof. Horst Völz: Kleincomputer KC compact, rfe 1990, H7, S457-459
KCS900
Mit dem KC900 sollte auch noch eine 16Bit-Gerätegeneration entwickelt werden.
In einer Studie "Ausarbeitung zur Entwicklung eines 16Bit-Heimcomputers KCS900" wurden dazu schon die Grundlagen gelegt, obwohl es infolge der gesellschaftspolitischen Umbrüche in der DDR dann 1989/90 nicht mehr zu einer Entwicklungsaufnahme in Mühlhausen kam.
Copyright © robotron-net.de, letzte Änderung 22.12.2015
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