OEM und Sonstiges


Allgemeines
Bildschirmspiel BSS-01
Größenrechner qpc-02
Schachcomputer SC-2
Schachcomputer Chess-Master CM
Schachcomputer Chess-Master Diamond
Bürodiktiergerät BDG2000
OEM-Baugruppensystem ZE1
OEM-Baugruppensystem K1510
OEM-Baugruppensystem K1520
RAM-Floppy RAF512
Baugruppensystem MMS-16
Steuerungssystem CNC600
Robotersteuerung IRS600
Industrierobotersteuerung SIR41
Programmierbare Kleinsteuerung EFE700
Logikanalysator LA32/20
Baugruppensystem "NANOS"
Laborautomatisierungssystem LAS 700
Logikanalysator LA 100
Programmierbare Kleinsteuerung PKS100
Speicherprogrammierbare Steuerung PROBIT HS-S2.2





Allgemeines

Auf dieser Seite werden Baugruppen und sonstige mikroelektronische Geräte vorgestellt, die zwar auch mit der DDR-Computertechnik zu tun gehabt haben, aber nicht so recht in die anderen Rubriken passen.



Bildschirmspiel BSS-01


Das Bildschirmspielgerät BSS-01 aus der Konsumgüterproduktion des Halbleiterwerkes Frankfurt (oder) - HFO sollte Anfang der 80er Jahre das erste Gerät einer neuen Gerätegeneration sein, das als Zusatzgerät für normale TV-Empfänger die Simulierung von Sport- und Geschicklichkeitsspielen auf dem Bildschirm ermöglichte.
Der Anschluß erfolgt über die Antennenbuchse des TV-Gerätes. Die am Gerät wählbaren Spielarten sind Fußball, Tennis, Squash und Pelota.


Verschiedene Schwierigkeitsgrade sind einstellbar, Ballgeschwindigkeit, Balleinwurf, Ballreflexionswinkel und Schlägergröße lassen sich variieren. Der Begleitton wird im Bildschirmspielgerät erzeugt und auch dort abgestrahlt.
Die technische Grundlage für dieses Gerät bildete der NSW(=West)-Import-Schaltkreis AY-3-8500.
Eine ausführliche Beschreibung incl. Schaltbild kann der Literatur entnommen werden.
Siehe dazu auch eine "Insidergeschichte".

Literatur
Ing. Reinhard Wiesner: "Bildschimspiel BSS01" - Mitteilung aus dem VEB Halbleiterwerk Frankfurt/O., rfe 1980, H8, S511-512




Größenrechner qpc-02


Im Applikationszentrum Elektronik Berlin - AEB wurde viele Jahre lang (Ende der 70er/Anfang der 80er) ein Prototyp des wissenschaftlich-technischen Kleinrechners "qpc-2" entwickelt. Siehe hierzu eine "Insidergeschichte".
Mit diesem Rechner konnte die automatisierte Umsetzung und Verarbeitung von Größen und Maßeinheiten erfolgen. Der Rechner hatte ein 8-bit-Mikroprozessorsystem mit 1-Kbyte-RAM, 14-Kbyte-ROM, 5x Parameterregister, 3-stufigen Stack, alphanumerische Tastatur und eine 16stellige Anzeige. Die Fehleranzeige erfolgte als umlaufender Text. Je nach Betriebsart arbeitete der "qpc-2" als nichtprogrammierbarer wissenschaftlich-technischer Größenrechner mit 20 Grundbefehlen oder als programmierbarer Rechner. Hierbei waren 4 Betriebsarten möglich:
• Programmieren,
• Editieren,
• die schrittweise und
• die geschlossene Programmabarbeitung.
12 Steuer- und 22 Grundbefehle waren in einem Softwarepaket von 8 Kbyte untergebracht. Eine weitere Ausgestaltung des Programmpaketes ermöglichte die Umrechnung von etwa 100 bis 200 verschiedene Maßeinheiten, z.B. sämtliche SI-Einheiten, veraltete technische und ausgewählte anglo-amerikanische Einheiten.
Die Ausgabe der errechneten Ergebnisse erfolgte in SI-Einheiten.



Schachcomputer SC-02


Der Schachcomputer SC 2 (interne FWE-Bezeichnung: G-5002.500) kam 1983 als Konsumgut aus dem Funkwerk Erfurt - FWE. Als Basis kam hierbei erstmalig auf diesem Sektor der eigene Mikroprozessor U 880 zum Einsatz.
Das Spielprogramm ist auf 9 Kbyte maskenprogrammierten ROM-Schaltkreisen untergebracht. Der benötigte RAM-Bereich beträgt 1 Kbyte.
Die beiden Leiterplattenbilder SC-02-Lp1 und SC-02-Lp2, sowie der Stromlaufplan dienen hier zur weiteren Dokumentation.
10 Programmstufen ermöglichen vom Anfänger bis zum fortgeschrittenen Spieler seine Fähigkeiten voll einzusetzen und zu erweitern. Folgende Spielsituationen werden auch im Voraus erkannt bzw. angezeigt:
• Patt des Computers
• Voraus-Matt des Spielers
• Matt des Computers
• Voraus-Matt des Computers
• Schachgebot des Computers
• Matt des Spielers
• Voraus-Matt des Spielers und Schachangebot des Computers
• Voraus-Matt des Computers und Schachgebot des Spielers
• Patt des Spielers
• Schachgebot des Spielers.

Technische Kennwerte
Informationseingabe
Tastatur 15 Tasten für Funktionen, Zug- und Stellungseingaben
Funktionen
Rückstellen R alle Figuren werden in die Ausgangsstellung gebracht
Löschen L Löschen der Anzeigen, Löschen von nichtquittierten Zugeingaben
Programmstufen K 10, einstellbar
Figurenwahl W SC 2 spielt mit den weißen Figuren
Quittierung Q Quittierung (Gültigmachen) von Zug- und Stellungseingaben
Stellungsabfrage Q je Tastendruck (nach Zugausgabe oder Problemeingabe) wird eine Figur und deren Stellung angezeigt
Problemeingabe P Umschaltung zum Aufstellen und Entfernen von Figuren
Tonabschaltung T Aus- bzw. Einschalten des Signaltones
Informationsausgabe
optisch vierstellige Siebensegmentanzeige und zwei Lichtemitterdioden
akustisch
(abschaltbar)
Doppelton bei Netzanschluß und Rückstellen; Einfachton bei jederTastenbetätigung, bei Zugausgabe und Ablauf der Bedenkzeit des Spielers (mit Wiederholung)
Sonderzüge und
-stellungen
SC 2 erkennt und führt Rochade aus, erkennt und schlägt En passant, Bauernumwandlung in eine Dame, erkennt Patt-Stellung

Allgemeine Daten
Stromversorgung Netzspannung 220 V/50 Hz
Abmessungen 3940x240x60 (mm)
Masse ca. 2,2kg (ohne Verpackung)

Literatur
Dipl.-Ing. Udo Dietsch, Dipl.-Ing. Herbert Deppe: Schachcomputer SC 2, rfe 1983, H3, S144-147


Schachcomputer "ChessMaster"


Der "Chess-Master CM" (interne FWE-Bezeichnung G-5003.500) sollte 1986 als Nachfolgegerät des SC 2 die Grundlage für eine neue Generation von Schachcomputern werden. Eine neuartige Sensortechnologie in Verbindung mit leistungsfähiger Hard- und Software sollten wesentlich verbesserte Gebrauchseigenschaften garantieren.
Dazu gehörten:
• das Holzgehäuse,
• das Sensorschachbrett für Zugein- und Zugausgabe,
• die höhere Spielstärke,
• einfache Stellungsänderungen,
• die Möglichkeit des Zugvorschlages durch den Computer,
• der Zwang zum Sofortzug durch Halttaste, sowie
• die Nutzung der Bedenkzeit des Gegners für die eigene Vorausberechnung (Permanent Brain).

Das Sensorschachbrett beinhaltet je Schachfeld einen Sensor, über den das Vorhandensein einer Figur auf dem betreffenden Feld registriert wird, sowie eine LED, die durch Leuchten bzw. Blinken den auszuführenden Zug einschließlich der Zugrichtung signalisiert. Beim Ziehen sowohl der eigenen als auch der Figuren des Computers erfolgt eine akustische Quittung.
Für die Wahl der Betriebsarten sind zehn Tasten vorhanden, die folgende Funktionen besitzen:
New Game Spielbeginn
Level Spielstärke (8 Stufen)
Color Farbwahl
Board Stellungskorrektur, Problemeingabe
Selfplay CM spielt abwechselnd für beide Seiten
Referee CM hat nur Kontrollfunktion
Random Zufallsgenrator (4 Stufen)
Hint Zugvorschlag
Halt Ausgabe eines Sofortzuges durch CM
Reset Rücksetzen (als Sperre gegen zufälliges Berühren nur bei gemeinsamer Betätigung mit Taste Halt wirksam)

Die ersten 8 Tasten besitzen Doppelfunktionen (wegen der Spiel- und Zufallsstufen), die durch funktionenzugeordnete LEDs signalisiert werden und bei Betätigung optisch und akustische quittiert werden. Durch softwaremäßige Maßnahmen wird eine übersichtliche und sichere Bedienerführung erreicht, die auch bei Fehlbedienung immer wieder in den gewünschten Ausgangszustand zurückführt.

Das Gerät besteht aus einer Rechnerleiterplatte und der Sensorbrett-Leiterplatte.
Rechnerleiterplatte
Basis ist wiederum der Mikroprozessor U 880 aus eigener Produktion mit einem 10-kByte-Programmspeicher auf 10x U 505 und einem 2-kByte-Arbeitspeicher-RAM, realisiert mit 4x U 214.

Sensor-Leiterplatte
Die Figurenerkennung auf dem Schachbrett erfolgt durch Hall-Sensoren, die sich in einer 8x8-Matrix gemeinsam mit den dazugehörenden LED's unter dem Schachbrett befinden. Kleine Dauermagnete in den Figuren ermöglichen die Standorterkennung. Die 8x8-Matrix wird gemeinsam mit der Eingabetastatur in einem zyklischen Multiplexprogramm bedient, außer, wenn das Schachprogramm abgearbeitet wird. Mittels Magnetfeldkompensation zweier entgegengerichteter Dauermagnete wird die Tastaturfunktion realisiert, wobei die an einem bestimmten Punkt erkannte Feldkompensation von den Hall-Sensoren erkannt wird. Kontaktprobleme sind bei derartigen Konstruktionen nicht möglich.
Weitere technische Details können dem Stromlaufplan entnommen werden.

Literatur
Dipl.-Ing. Dieter Schultze, Dipl.-Ing. Rüdiger Worbs: Schachcomputer Chess-Master CM, rfe 1986, H1, S19-21


Schachcomputer "Chess-Master Diamond"

Chess-Master Diamond 1988 wurde vom Funkwerk Erfurt die letzte Entwicklung auf dem Gebiet der Schachcomputer vorgestellt. Mit der internen Gerätebezeichnung G-5004.500 war das die unmittelbare Weiterentwicklung des "Chess-Masters CM".
Wiederum wurde die technische Konzeption auf der bewährten Sensortechnologie des "CM" aufgebaut, jedoch sollte durch verbesserte Unterstützung des Mensch-Computer-Dialogs flexiblere Gebrauchswerteigenschaften realisiert werden. So ist durch den Einsatz einer 4-stelligen 16-Segment-Anzeige eine einfache Darstellung von Schachfiguren möglich, die im Spielverlauf aktuell von Bedeutung sind. Mit dem Einschub von verschiedenen Programm-Modulen (ROM-Module):
- PM10 - OPENING (G-5010.500)
- PM11 - ENDING (G-5011.500)
kann zwischen über 800 Eröffungspartien und raffinierten Endspielstartegien gewählt werden. Die Programm-Module können auch während eines Spiels gewechselt werden. Die Implementierung dieser Software erfolgte in Zusammenarbeit mit dem damals bekannten Schachgroßmeister Rainer Knaak.
Die Tastenfunktionen sind ähnlich denen des "CM", jedoch mit wesentlich erweitertem Umfang.

Die gesamte Hardware, außer der Stromversorung, ist auf zwei Leiterplatten untergebracht:

Rechnerleiterplatte
Eine U880-CPU bildet wiederum das "Herz" des Rechners, der jedoch diesmal mit 4 MHz getaktet wird. Das Grundprogramm umfaßt 16k und befindet sich in 2x U2364D45. Der Arbeitsspeicher mit 3k wird mit statischen CMOS-RAMs 6x U224D35 realisiert. Zwei PIOs verbinden den Rechner mit der Peripherie, d.h. Schachbrett, Tastatur usw. Für die Multiplex-Ansteuerung der 16-Segmentanzeige VQB201 sind entsprechende Treiber vorgesehen. Für die Programmerweiterung gibt es einen Bus-Steckverbinder, an dem alle wesentlichen Signale des Rechnersystems anliegen.

Sensorbrett-Leiterplatte
Die Sensorbrett-Leiterplatte ist ähnlich aufgebaut wie beim "CM", so daß sich hier weitere Erläuterungen erübrigen.
Die Stromversorgung ist als abgesetztes Netzteil, einem so genannten "AC-Adapter", konzipiert, der über einen international üblichen IEC-Steckverbinder an den 12V-AC-DC-Eingang des Schachcomputers angeschlossen wird.
Weitere technische Details können dem Stromlaufplan entnommen werden.

Literatur
Dipl.-Ing. Rainer Hinkeldein, Dipl.-Ing. Rüdiger Worbs: Schachcomputer Chess-Master Diamond, rfe 1988, H5, S316-312



Bürodiktiergrät "BDG2000"

BDG2000 Bereits für 1984 wurde vom VEB Elektronik Gera eine Typenreihe professioneller Diktiergeräte angekündigt:
GD2010 - Komfortvariante
GD2020 - Standardvariante
GD2030 - Wiedergabegerät
Aber erst ab II/1986 wurde dieses dann mit der Typbezeichnung "BDG2000" produziert. Ein Jahr später erfolgte dann noch eine abgerüstete, sehr handliche Variante für den transportablen Einsatz mit der Typbezeichnung "HDG". Beide Geräte arbeiten mit Kompaktkassetten und konnten ausschließlich für "gesellschaftliche Bedarfsträger" über den ROBOTRON Vertrieb Dresden bestellt werden.
Der Grund dieses Gerät hier vorzustellen ist einmal der Einchip-Mikroprozessoreinsatz, mit dem eine Reihe mehr oder weniger intelligente Funktionen realisiert wurden und daß der Stromlaufplan hier downgeloadet werden kann.
Der eigentlich als Großproduzent passiver Bauelemente, z.B. Kondensatoren, damals sehr bekannt gewesene VEB Elektronik Gera war auch Baugruppen-Fertiger für den Industriezweig "Rundfunk und Fernsehen" (RuF). Hier wurde ein Großteil der Kassetten-Laufwerke produziert, die im Industriezweig RuF in vielfältiger Weise in Kassettengeräten verbaut wurden.

Technische Daten
Bandgeschwindigkeit 4,75 +/-5% cm/s
Frequenzbereich 0,3 ... 5 kHz
Ausgangsleistung 0,5 W
Masse 6,5 kg
Leistungsaufnahme 35 W
Betriebszuverlässigkeit 3600 h
Stromversorgung 220 V +/-10%, 50 Hz
Abmessung in mm 390 x 269 x 130
Laufwerkfunktionen Start, Stop, Index-Suchlauf Schnellöschung, Aufnahme
Geraätefunktionen Aufnahmeautomatik, Aufnahmeempfindlichkeitsumschaltung (zweistufig),
Aufnahme über Fernbedienung, Telefonadapter, Lautstärkeregelung,
Klangblende, Bandendabschaltung, Warnton bei:
Bandende, Bandende Vorwarnung, fehlende Kassette
Anschlußmöglichkeiten Fernbedienungsmikrofon, Sekretärinnen-Fußschalter, Stethoskop-Kopfhörer



OEM-Baugruppensystem "ZE1"

Das Baugruppensystem "ZE1" ist das erste Mikrorechner-Baugruppensystem in der DDR überhaupt. Es wurde ca. 1977 von ROBOTRON-Riesa entwickelt und in sehr kleinen Stückzahlen produziert, parallel zur Bauelemente-Entwicklung des U808D im Funkwerk Erfurt. Das Baugruppensystem "ZE1" hatte nur sehr geringe Bedeutung, weil es in vielfältiger Weise noch an weiterer Unterstützung seitens des Herstellers mangelte (Software/Hardware), sowie wegen der geringen Produktionsstückzahlen kaum verfügbar war. Ein weiteres Problem war wohl auch die ungewöhnlichen Baugruppengröße, welche zwar schon sehr an das kommende System K1510 angelehnt war, aber noch zu wenig Unterstützung hinsichtlich geeigneter Gefäßsysteme hatte.
Eine Kurzdarstellung kann hier nachgelesen werden.

Literatur
Prof. Dr. sc. tech. Wolfgang Schwarz, Doz. Dr. sc. tech. Gernot Mayer, Prof. Dr. sc. tech. Dietrich Eckhardt: Mikrorechner - Wirkungsweise - Programmierung - Applikation, Berlin 1980, VEB Verlag Technik


OEM-Baugruppensystem "K1510"

Etwa zeitgleich mit der Entwicklung und "Mini"-Produktion des "ZE1" bei ROBOTRON-Riesa wurde im ROBOTRON-Kombinatsbetrieb Zella-Mehlis ebenfalls ein Baugruppensystem entwickelt. Das OEM-System "K1510" (OEM = Only Embedded Manufactoring = frei übersetzt: "nur zur Weiterverarbeitung") kam vom Konzept her auf der Basis des Mikroprozessor U808D (1. Generation Mikroprozessortechnik) bereits vielen Anwenderwünschen nach. Die Baugruppengröße hatte jetzt 135x170mm, eine wesentlich besser zu handhabende Größe und ging damit konform zur gleichzeitigen Gefäßsystem-Entwicklung des EGS = "Einheitliches Gefäß System" der DDR.
Die vorgesehenen Direktsteckverbinder hatten jedoch den entscheidenden Nachteil, daß nur Leiterplatten-Technologien zum Einsatz kommen konnten, die auch partielle Edelmetall- (Gold) Oberfächen realisieren konnten. Diese Technologie gab es damals allerdings nur ganz vereinzelt, sie war sehr teuer und wegen des Edelmetall-Einsatzes bedurfte es immer besonders restriktiver Genehmigungs-Arien.
Obwohl nun im Gegensatz zum ZE1 eine bessere Hard- und Software-Unterstützung seitens des Herstellers gegeben war, kam es zu keiner breiten, volkswirtschaftlich relevanten Einführung des K1510-Systems mehr, weil es bei seiner vollen Verfügbarkeit Ende der 70er Jahre bereits veraltet war. In den Anwenderkreisen war damals schon "durchgesickert", daß die Halbleiterindustrie in Kürze ein neues, wesentlich leistungsfähigeres Mikroprozessor-System der 2. Generation bereitstellen wird.
Einen ersten Überblick zur K1510-Technik kann man hier nachzulesen.
Eine weitere, sehr umfangreiche Aufstellung vieler K1510-Baugruppen einschließlich bildlicher Darstellung kann man sich bei www.robotrontechnik.de ansehen.
Eine ausführliche Beschreibung ist nachfolgend angegebener Literatur zu entnehmen.

Literatur
Wolfgang Reimann: Mikrorechnersystem K1510, rfe 28 (1979), H7, S421-424 (Teil 1), H8, S491-494 (Teil 2)
Stefan Götze, Werner Liebich, Heinz-Dietrich Wuttke: Mikrorechner-Entwicklungssystem mit K1510, rfe 29 (1980), H3, S156-158


OEM-Baugruppensystem "K1520"

Kurz vor Einführung der 2. Generation Mikroprozessor-Technik mit dem U880-System aus dem Funkwerk Erfurt wurde noch 1979 das damals sehr moderne "MRS 1520" vorgestellt. Die Entwicklung lief ebenfalls beim ROBOTRON-Kombinatsbetrieb Zella-Mehlis, die spätere Massenproduktion der K1520-Baugruppen-Leiterplatten jedoch im ROBOTRON-Kombinatsbetrieb Riesa.
Da anfangs die DDR-Halbleiterindustrie noch nicht in der Lage war, die U880-System-Schaltkreise und teilweise auch TTL-Peripherie-Schaltkreise bedarfsdeckend in der notwendigen Qualität bereitszustellen, wurden in großem Umfang so genannte "Ausgleichsimporte" aus dem NSW getätigt. Die Original-Bezeichnungen auf den NSW-Schaltkreisen wurden dann entfernt und mittels einer geheimen (VVS) Äquivalenz-Liste gegen ROBOTRON-interne Bezeichnungen - oft per Hand - ausgetauscht.
Durch die nunmehr allgemein mögliche, im Rahmen der Bilanzierungs-Ordnung der DDR jedoch reglementierte Verfügbarkeit des "Einheitlichen Gefäßsystems" (EGS, TGL 25060...25083/02) war eine Ausrichtung des K1520-Systems auf Basis dieser mechanischen Grundlage einer der Schlüssel des großen Erfolges beim breiten Einsatz in der gesamten Volkswirtschaft. Die Bauguppengröße wurde mit 215x170mm an das Doppel-Europaformat internationaler Vergleichs-Systeme angelehnt. Indirekte Steckverbinder verteuerten zwar einerseits die Baugruppe, hatten jedoch anderenseits den Vorteil, daß man auch ohne Edelmetall-Einsatz bei der Leiterplattentechnologie ausgekommen werden konnte. Damit war es außerdem einfacher möglich, daß zusätzlich zum ROBOTRON-Grundsortiment weitere Hersteller Ergänzungs-Baugruppen entwicklen und ggf. auch selbst produzieren können. Begünstigt wurde das vor allem durch einen allseits gültigen Standard (TGL 37271/01), der im Juli 1980 verbindlich wurde.
Ein breites Baugruppen-Sortiment sorgten für eine gute Hardware-Grundlage, Software-Unterstüzung durch vorkonfigurierte Betriebssysteme und Entwicklungs-Software, sowie eine umfangreiche, ausführliche Dokumentation sorgten von Anfang an für eine breite Anwender-Akzeptanz - und die nicht nur aus der EDV- bzw. Elektronik-Industrie. Hinderlich hingegen waren allerdings auch hier die durch die Bilanzierungs-Ordnung der DDR reglementierte Verfügbarkeit, sowie der relative hohe Preis jeder Einzelbaugruppe von weit mehr als 1000.- Mark der DDR.
Eine ausführliche Beschreibung kann man nachfolgend angegebener Literatur entnehmen.
Einen ersten Überblick zur K1520-Technik kann man hier nachzulesen.
Eine weitere, sehr umfangreiche Aufstellung der K1520-Baugruppen mit bildliche Darstellung kann man bei www.robotrontechnik.de in Erfahrung bringen.

Literatur
Dipl.-Ing. Bernhard Bader: Mikrorechnersystem K1520, rfe 28 (1979), H10, S616-620

Es gab allerdings auch spezielle Varianten der K1520-Baugruppen mit direkten Steckverbindern, die nicht von ROBOTRON produziert wurden und somit auch nicht dem allgemeinen K1520-OEM-System zugerechnet werden können. Ein Beispiel dafür ist das weiter unten angegebene Steuerungssystem CNC600.


RAM-Floppy RAF512

Bei den 8-Bit-Systemen auf Basis der U880-CPU ist der direkt adressierbare Speicherraum auf 64kByte beschränkt. So ist auch der vom Anwender nutzbare Speicher in der Regel weniger als 40kByte, weil das Betriebssystem, z.B. das im BC5120 oder PC1715 verwendete SCP bzw. CP/A (die am häufigsten verwendeten DDR-Varianten des international bekannten CP/M) bereits einen Großteil des Speichers belegt. Wird dann noch ein Anwenderprogramm geladen, z.B. das bekannte Textverarbeitungsprogramm "Wordstar", oder gar das Datenbankprogramm "dBase", so ist nur noch ein vergleichsweise geringer Teil des Gesamtspeicherraumes für die eigentliche Anwendung verfügbar. Für einfache Texte mit wenigen Seiten ist das kein Problem, aber wenn eine große Datenbank geladen werden soll, können immer nur kleine Teile im RAM gehalten werden. Die Folge davon ist, daß insbesondere bei Suchfunktionen immer wieder neue Teile von Diskette nachgeladen werden müssen, was natürlich sehr zeitaufwändig ist.
Als Ausweg fand man schnell heraus, daß dieses Problem mit einer "elektronischen Diskette", der so genannten "RAM-Floppy" sehr elegant zu lösen ist. Die "RAM-Floppy" funktioniert im Prinzip genauso wie eine Diskette. Auch dort werden in "Spuren" und "Sektoren" genau definierte Datenblöcke abgespeichert, eben nur nicht auf magnetischer Basis, sondern in Halbleiterspeichern. Dabei ist jedoch festzuhalten, daß es sich hierbei nicht um eine einfache Speichererweiterung handelt, sondern als ein externer Speicherbereich, der in der Regel über I/O-Adressen angeprochen wird. Es gibt auch Floppy-Konzepte, die Speichererweiterungen durch wahlweises Einblenden von mehreren Speichersegmenten in den adressierbaren 64k-Hauptspeicherbereich vornehmen, wie es z.B. vom KC85 bekannt ist. Das so genannte RAM-Banking oder Memory-Mapping, wird aber vom normalen Betriebssystem CP/M-80 (bzw. SCP oder CP/A) nicht unterstützt. Auch die RAM-Floppy wird normalerweise nicht von CP/M-80 unterstützt, denn die eingebauten Disketten-Routinen sind für eine RAM-Floppy nicht geeignet. Deshalb stehen spezielle BIOS-Erweiterungen als Quelle zur Verfügung, die dann als Erweiterung in das Betriebssystem mit eingebunden werden müssen. Durch Anwendung der speziellen Z80-Block-Transfer-Befehle (z.B. INIR/OTIR) ist ein sehr schneller Datentransfer auch im I/O-Bereich möglich.
Als Nachteil muß man natürlich die Tatsache hinnehmen, daß beim Abschalten der Betriebsspannung für die Halbleiterspeicher (RAMs) auch deren Dateninhalt verloren geht. Batterie-gestützte Stromversorgung war nicht üblich, bzw. wegen des relativ hohen Stromverbrauchs auch nicht möglich. CMOS-Speicher standen für diese Speichergrößen damals noch nicht zur Verfügung.
RAM-Floppys in der Speichergrößenordnung normaler (5,25")-Floppys hatten den Vorteil des vergleichsweise ungeheuer schnellen Zugriffs. Wie aus der Beschreibung und dem Datenblatt in den Nachnutzungsunterlagen der ADW hervorgeht, kann z.B. ein 100kB-Datentransfer in nur 11s erfolgen, während ein normales Diskettenlaufwerk dazu 120-150s benötigt.
Je nach Schaltkreis-Einsatz konnten mit der gleichen Leiterplatte verschiedene Varianten gebaut werden:
- RAF 128 (16k-DRAMs)
- RAF 512 (64k-DRAMs)
- RAF 2048 (256k-DRAMs - diese standen zwar zum Entwicklungszeitpunkt noch nicht zur Verfügung, die Konzeption war aber dafür schon vorbereitet)

Die RAM-Floppys wurden 1986 nicht vom Entwickler, dem "Zentrum für wissenschaftlichen Gerätebau" (ZWG) der AdW produziert, sondern es konnte eine kostenpflichtige Nachnutzung angefordert werden. Für den Entwickler war diese Verfahrensweise sehr vorteilhaft, denn somit war keine Einordnung in den Volkswirtschaftsplan notwendig und die damit verbundenen Bilanzarien für das Produkt mußten nicht erst durchgestanden werden, um zum Ziel zu kommen. Material-Beschaffungprobleme und möglicherweise notwendige TGL-Nachweise wurden auf den Anwender abgewälzt.
Die Nachnutzungsunterlagen bestanden aus:
- 1 Stück Leiterplatte (2 Ebenen, durchkontaktiert)
- Beschreibung (37 Seiten)
- Schaltplan
- Bestückungsplan
- Schaltteil-/Stückliste - Programmierung von 2 Stück PROMs MH74S571/287
- Prüfanleitung
- Testsoftware (TURBO-Pascal-Programm, Source-Code, ca.20kB) ; Assembler-Programm, Source-Code ca.48kB)
- BIOS-Grundroutinen zur Einbindung einer RAF512 in ein CP/M-80-BIOS (Source-Code ca.12kB)
(benötigt werden ca. 50 Byte für READ/WRITE, 50 Byte zur Initialisierung und 300 Byte für Tabellen)
- BIOS-Beispielprogramm (Overlay) zur Installation von 1...4 RAM-Floppys (Source-Code ca. 34kB)
Weitere Leiterplatten konnten per Wirtschaftsvertrag direkt bei der Abt.EA, ZWG der AdW bestellt werden.

Die Unterlagen wurden - soweit wie vorhanden - komplett gescannt und liegen einschließlich einiger vollständig bestückter Leiterplatten RAM-Floppy RAF512(ungeprüft) bei robotron-net vor.

Nachtrag:
RAM-Floppys gab es auch von anderen Entwicklern, so z.B. als kleinere Variante mit 256k aus dem VEB Meßelektronik Dresden und dem VEB Elektronische Bauelemente Teltow. Beide Entwicklungen hatten nichts mit dem eigentlichen Produktionsprofil der betreffenden Betriebe zu tun, sondern waren das Ergebnis von ideenreichen Rationalisierungsmittel-Konstrukteuren, die ihr Wissen gern auch anderen zur Verfügung stellen wollten. Bei letzterem sogar mit detailliertem Schaltbild und Leiterplattenzeichnungen.

Weitere ausführliche Informationen -> siehe Literatur.

Literatur
Dr. Christian Löber: RAM-Floppy - ein schneller Zusatzspeicher für Bürocomputer, VEB Meßelektronik "Otto Schön" Dresden, Mikroprozessortechnik 1(1987), H3, S83-86

Wolfram Kammer, Wolfgang Spindler: RAM-Disk für K1520-Systeme, VEB Elektronische Bauelemente Teltow, Mikroprozessortechnik 2(1988), H3, S74-78



Baugruppensystem "MMS-16"


Das Baugruppensystem MMS-16 war ursprünglich als 16-Bit-Nachfolger des K1520-Systems gedacht.
Da hier bereits eine umfangreiche Recherche veröffentlicht wurde, soll zunächst auf weiteres verzichtet werden. Die Geschichte ist aber noch nicht abgeschlossen, weil möglicherweise noch Nachträge von den damaligen Hauptanwendern (neben ROBOTRON) "Numerik Karl-Marx-Stadt" und "KAAB", bzw. "EAW" in Berlin erschlossen werden können.
Zweckdienliche Hinweise sind deshalb immer sehr willkommen!


Steuerungssystem "CNC600"

Das Steuerungssystem "CNC600" (CNC = Computerized Numerical Control) wurde vom VEB Numerik Karl-Marx-Stadt (jetzt Chemnitz) entwickelt und ab etwa 1980 produziert. Im Gegensatz zu vielen internationalen Vergleichsanlagen war die "CNC600" als zukunftsorientiertes Multi-Mikrorechner-System konzipiert und stellte ein leistungsfähiges numerisches Steuerungssystem für Fräs- Bohr-, Drehmaschinen und komplexe Metallbearbeitungszentren dar. Die technische Grundlage war das Mikroprozessorsytem der 2. Generation, d.h. U880. Das Gesamtsystem gliederte sich in vier Rechnerkomplexe:

- Leitrechner
- Bedienblendenrechner
- PMC-Rechner (PMC = Programmable Machine Control)
- Wegesteuerungs- und Lageregelungsrechner

Das Prinzip-Schaltbild läßt den möglichen Ausbauumfang erkennen. Es wurde voll auf die K1520-Technik gesetzt, aber die Baugruppen kamen nicht von ROBOTRON, sondern als Variante mit direkter Steckverbinder-Technik aus dem eigenen Hause.

CNC600-ZRE-StE CNC600-CMOSRAM-StE

Die "CNC600"-Entwicklung war die Antwort auf das Problem, daß Spitzenprodukte des DDR-Werkzeugmaschinenbaus sich im Laufe der 70er-Jahre ohne numerische Steuerungen auf dem Weltmarkt nicht mehr absetzen ließen. Der Werkzeugmaschinenbau war aber einer der wichtigsten Devisenbringer für die DDR-Volkswirtschaft. Somit war auch der Werkzeugmaschinenbau einer der Triebfedern bereits kurze Zeit nach Einführung der 1. Mikroprozessorgeneration (U808) gleich die 2. Generation mit dem wesentlich leistungsfähigeren System U880 einzuführen.

Zur Softwareausstattung der "CNC600" gehörten folgende Programmpakete:
- rechnerbezogene Programme (Betriebssystem),
- problembezogene Programme (Servicesystem),
- Anwenderprogramme
Eine Software-Übersicht gibt Auskunft zum Programmkomplex der "CNC600".

Weitere ausführliche Informationen -> siehe Literatur.

Literatur
Dr.-Ing. Günter Wollenberg, NPT: CNC600 - Ein numerisches Steuerungssystem auf Mikrorechnerbasis, rfe 28 (1979), H11, S694-700


Roboter-Steuerung "IRS600"

Roboter-Steuerung IRS600Gemäß der Forderung von Partei und Regierung zum forcierten Aufbau von Schlüsseltechnologien, wie es z.B. die damals häufig gebrauchten Schlagworte "CAD/CAM" und "Roboter-Einsatz" dokumentieren, wurde 1982 vom VEB Numerik Karl-Marx-Stadt die erste Robotersteuerung der DDR entwickelt. Basis war das bereits gut eingeführte K1520-System, allerdings ergänzt mit speziellen I/O-Baugruppen, die für den rauen Industrieeinsatz geeignet sein sollten. Diese Steuerung wurde für Beschickungsroboter in Zylinderkoordinatenbauweise mit 1 ... 3 lagegeregelten Achsen eingesetzt.
Die Hardwarestruktur zeigt den recht komplexen Aufbau.
Insbesondere das Lageregelsystem konnte schon mit mit - für damalige Zeit - beachtlichen Werten aufwarten:
- 4-stellig bei einer Auflösung von 0,01mm, Zeitbasis: 1ms;
- 5-stellig bei einer Zeitbasis von 10ms.
Als DA-Wandler (8-Bit) wurden die gerade fertig gewordenen hybrid-integrierten DAC30 vom Kombinat Keramische Werke Hermsdorf (KKWH) eingesetzt.
Ob die angeschlossene Mechanik allerdings diese Genauigkeits-/Zeit-Parameter schon erreichen konnte, muß bezweifelt werden.

IRS600 - Serviseinheit Für die offensichtlich häufig zu erwartenden Service- und Wartungsarbeiten ist extra im Steuerschrank eine Serviceeinheit vorgesehen. Diese besteht aus einer K1520-Steckeinheit mit vorgesetzter 100mm-Bedienblende, auf dieser sich eine 8-Bit-LED-Anzeige, ein Betriebsartenwahlschalter, verschiedenen Taster und ein Diagnose-Interface-Steckverbinder befinden.
Im Steuerschrank ist Platz für insgesamt 24 Stück K1520-Baugruppen, einschließlich der umfangreichen Stromversorgung für den leistungselektronischen Teil.

Der praktische Betrieb beim Einsatz in der Produktion erforderte jedoch ein spezielles Bedientableau. Dieses so genannte "Teach-In-Tableau" wurde in der Nähe der Roboter-Mechanik installiert und damit die einzelnen Handhabungs-Vorgänge Schritt für Schritt programmiert. Programm-Aufbau und Programm-Ablauf geben Auskunft über die umfangreichen Software-Pakete, die zum Betreiben eines solchen Industrieroboters notwendig waren.

Weitere ausführliche Informationen -> siehe Literatur.

Literatur
Dipl.-Ing. Werner Barth, Dipl.-Phys. Hermann Gerstenberger, Dipl.-Ing. Joachim Hercht, Dipl.-Ing. Friedemann Reichel: "Robotersteuerung IRS600", rfe 31 (1982), H9, S563-566 (T1 Hardware); H10, S632-634 (T2 Software)


Industrieroboter-Steuerung "SIR41"

Industrierobotersteuerung SIR41 Die Industrierobotersteuerung SIR41 wurde als frei programmierbare Steuerung für das Greiferführungsgetriebe GFG41 vom VEB ROBOTRON-Rationalisierung Weimar hergestellt. Obwohl zum Einführungszeitraum Anfang 1985 die 8-Bit-Technik schon nicht mehr zeitgemäß war, wurde noch auf die Technik des Baugruppensystems K1520 gesetzt. Allerdings war im Gegensatz zur ISR600 nun ein Freiheitsgrad von bis zu 6 Achsen möglich. Damit stand dem Anwender für Handhabeprozesse bei Klein- und Mittelserien unter Einbeziehung einer Vielzahl anzufahrender Positionen bei jedem Arbeitsgang komplizierter, auch adaptiver Bewegungsabläufe, ein modernes Rationalisierungsmittel zur Verfügung. Bei der Montage von Kleinteilen (bis zu 0,5kg) war dies bei hoher Präzision (+/-0,15mm) einsetzbar.

Die Struktur der SIR41 wurde nach einem hierachischem Konzept aufgebaut. Besonders hoher Aufwand wurde bei der Entwicklung der universellen Antriebssteuerung getrieben. Die Daten von Schrittmotoren (SM), kapazitive Winkelgeber (KWG), optische Winkelgeber (OWG) ergeben die Gelenkadress-Signale (GA1...GA7). Der Istpositionswert des entsprechenden Gelenkwinkels (IPOS = 16 Bit), die Sollgeschwindigkeit (V = 8 Bit) und die Phasenumschaltsignale (Y1/Y2) sind weitere Steuersignale, mit denen die Antriebe kontrolliert werden. Dabei werden die Sollströme der Wicklungen (IA/IB), die Wicklungsströme (W1 bis W8) und weitere Parameter überwacht.
Der eigentliche Steuerrechner besteht aus einem K1520-Steckeinheiteneinschub für maximal 11 Steckplätze. Das Blockschaltbild des Steuerrechners läßt eine einfache, klar gegliederte Struktur erkennen. Die Software in Form einer Ablaufsteuerung und die hier speziell angewendete Bahnsteuerung wurde mittels einer leicht verständlichen Robotersprache implementiert. In folgende Tabelle sind die technischen Hauptparameter dargestellt.
Robotersteuerung SIR41 Technische Daten

Weitere ausführliche Informationen -> siehe Literatur.

Literatur
Dipl.-Ing. Reinhard Langmann, Dr. sc. Michael Krapp, Dipl.-Ing. Michael Weingart: "Industrierobotersteuerung SIR41",
Mitteilung aus dem VEB Robotron-Rationalisierung Weimar, rfe 34 (1985), H2, S71-76


Programmierbare Kleinsteuerung "EFE700"

Prog. Kleinsteuerung EFE700 Nach der erfolgreichen Entwicklung von Steuerungstechnik für großtechnische Anlagen, Robotertechnik usw. stellte sich Mitte der 80er Jahre heraus, daß damit in vielen Fällen die ökomomischen Ziele nicht erreichbar waren. Die Geräte waren in großen Stückzahlen nicht verfügbar und außerdem waren sie einfach viel zu teuer! (Zur Erinnerung: eine K1520-Baugruppe von ROBOTRON war nicht unter 1000 Mark zu haben - und derer gab es viele in den o.g. Steuerungen)
Außerdem ging es vielfach nur um recht einfache Aufgaben (im steuerungstechnischen Sinne), so z.B. um die elektronische Realisierung Bool'scher Gleichungen, die zuvor mit Relais-Schaltungen aufgebaut wurden. Der Stand der Technik auf dem Weltmarkt verlangte aber eine größere Reaktions-Schnelligkeit und eine hohe Zuverlässigkeit, die mit elektromechanischen Steuerungen nicht mehr zu machen waren.
1986 stellte deshalb der VEB Electronic Erfurt in Zusammenarbeit mit dem Forschungzentrum des Werkzeugmaschinenkombinats Karl-Marx-Stadt die programmierbare Kleinsteuerung EFE700 vor. Die EFE700 war gekennzeichnet durch modernen Bauelementeeinsatz und hoher Zuverlässigkeit. Letztere wurde insbesondere damit erkauft, daß nicht mehr das bewährte K1520-Bussystem vorgesehen wurde, sondern ein eigenes mit 26-poligen Steckverbindern realisiert. Der K1520-Bus wäre hier auch nicht möglich gewesen, da die EFE700 auf Basis des Einchipmikrorechners U883D und einer so genannten "Biteinheit" U1504D konzipiert wurde. Die "Biteinheit" U1504" war eine Kundenwunschentwicklung auf Basis der gerade neu geschaffenen Standardzellen-Technologie im Funkwerk Erfurt (FWE) und arbeitet als "Slave"-Prozessor für die eigentliche Steuerungsaufgabe. In der Systemübersicht ist die Struktur der EFE700 dargestellt. Das Zusammenwirken der Biteinheit mit dem Einchip-Mikrorechner ist auf der Rechnerbaugruppe veranschaulicht. Einzelheiten zu technischen Daten können folgender Tabelle entnommen werden, sowie weitere ausführliche Infos und Schaltungsdetails in der u.a. Literatur.


Technische Daten
Einsatzklasse nach TGL 9200 +5/+55/+35/80//1102
Schutzgrad IP 00
Nenngleichspannung 24V+25/-15% max. 5 % Welligkeit
Leistungsaufnahme 18W
mechanischer Aufbau Kompaktkassette
Abmessungen der Varianten in mm (1) 971 X 265 X 180
> (2) 222 X 265 X 180
(3) 324 X 265 X 180
(4) 400 X 265 X 180
> (5) 501 X 265 X 180
Ein- und Ausgänge max. 256
Zeiten und Zähler 16 Zeiten mit maximalem Zählwert 256
Zeittakte T1 = 0,1 s, T2 = 1 s, T3 = 1 min
Programmierbare Funktionen logische Grundfunktionen, Klammerverarbeitung
Wortlänge 2 Byte/Anweisung
Verarbeitungszeit 0,8 ms/1000 Anweisungen
Ein- und Ausgabezeit 2,7 ms/100 Ein- bzw. Ausgaben
Logikprogrammierspeicher EPROM max. 2000 16-bit-Worte
Sonderprogrammspeicher EPROM, max. 4 KByte
Inbetriebnahmespeicher CMOS-RAM, 4 Kbyte, batteriegestützt,
wahlweise als Logik- oder Sonderprogrammspeicher
Parameterspeicher CMOS, 512 Byte, batteriegestützt
Schnittstelle IFSS-Schnittstelle mit IEC-Steckverbinder, 25polig,
vorzugsweise zum Anschluß der Programmiergeräte
Programmiertechnik Bildschirmgeräte PRG 600-4 oder PRG 700,
tragbares Programmiergerät TPG 700
Ein- und Ausgabebaugruppen
   Eingabebaugruppe I-32
   Eingabebaugruppe I-321
   Ausgabebaugruppe O-T16

   Ausgabebaugruppe O-R16
   Ausgabebaugruppe O-TB

   Ein-/Ausgabebaugruppe I-8/O-T8

   Analogausgabebaugruppe D/A-4


32 Eingänge, 24 V (DC), plusschaltend
32 Eingänge für minusschaltenden Initiator
16 Transistorausgänge, plusschaltend, kurzschlußfest
   [4 X 24 V (DC), 2,2 A, 12 X 24 V, (DC),0,25 A]
16 Relais, (4 X RGS 13, 12 X GBR 12)
8 Transistorausgänge, plusschaltend, kurzschlußfest,
[24 V (DC), 2,5 A]
8 Eingänge wie I-32, 8 Transistorausgänge, plusschaltend, kurzschlußfest,
[24 V (DC), 500 mA]
4 Analogausgänge, -10...10 V, Auflösung 12 bit
Bedien- und Anzeigemodul BAM 16stellige (5x7) Matrixanzeige, Folientastatur mit 32 Tasten

Literatur
Dipl.-Ing. Gerhard Weißbach, Dipl.-Ing. Klaus Schröter, Dipl.-Ing. Wolfgang Hofmann: "Zentrale Verarbeitungseinhait in der programmierbaren Kleinsteuerung EFE700", rfe 35 (1986), H5, S284-286

Dipl.-Ing. Klaus Schröter, Pritzke, B: "Anwendungsspezifische integrierte Schaltung U1504D in Standardzellentechnik" rfe 35 (1986), H5, S260-261


Logikanalysator LA32/20

Logikanalysator LA32/20
Mit der Einführung moderner Mikroprozessortechnik in viele Bereiche der Volkswirtschaft und Verbreitung darauf basierender Mikrorechentechnik mit ihren komplizierten Wirkmechanismen kann auch der Bedarf nach komfortabler Prüf- und Meßtechnik. Da bei Mikroprozessorsystemen das zeitliche Verhalten von einer Vielzahl von Signalen (z.B. Adress- und Datensignale) gleichzeitig zu untersuchen sind, ist der Einsatz von normalen Oszillographen, auch mehrstrahlige, nicht ausreichend. Dazu werden so genannte "Logikanalysatoren" eingesetzt. Diese können alle, oder wenigstens eine bestimmte Anzahl von Signal-Linien gleichzeitig erfassen, sie auf einem Bildschirm darstellen und qualitativ interpretieren.
Ein solches System wurde 1984/85 von der TU Dresden, Sektion Informationstechnik entwickelt und sollte dann auch, da auf dem bekannten MC80/30 basierend, vom VEB Elektronik Gera produziert werden. Inwieweit diese Produktion noch stattfand und in welchen Stückzahlen, ist leider nicht bekannt.
Der Logikanalysator (Bild oben mitte) gehört zu einem Logikanalysesystem, welches folgende Bestandteile hat:
- Logikanalysator LA32/20K mit Tastköpfen TK 8/20 (bis max. 20 MHz)
- Logikgenerator LG 32/20 mit Signalfrequenzen bis 20 MHz (siehe oben)
- Buskoppeleinheit und Programmsystem zur Softwareanalyse am K1520-Systembus
- Zeitanalysemodul ZM4/80 für max. 4 Kanäle mit max. 80 MHz
- Glitch-Tastkopf zur Erfassung von Störimpulsen von 2-40ns

Die Konzeption des LA32/20 ist von der Struktur her mit den bewährten Baueinheiten des K1520-Systems aufgebaut. Dadurch konnte ein großer Teil der Hardware durch kommerziell erhältliche Baugruppen realisiert werden. Da auch ein quasigraphisches Farbdisplay QFD1520 vorgesehen war, kann man davon ausgehen, daß wegen der äußert schwierigen Beschaffung der Farbbildröhre aus dem NSW - wenn überhaupt - nur sehr geringe Stückzahlen gefertigt wurden. Eine Alternative war dann der Farbbildschirm des BWG1 DDR-Bildröhre A38 NCR 00X 05 (von WFB) zu verwenden, oder nur einen monochromatischen Bildschirm, d.h. den typischen ROBOTRON-"Grün"-Monitor.

Einen tieferen Einblick in die Hardware-Konzeption erlaubt das Prinzipschaltbild.
Mit der integrierten Basissoftware LABS 83 (ca. 48kB) wurde ein umfassendes Bedienrahmenprogramm geschaffen, wo über einen Start- und Anzeigedialog bereits grundlegende Bedienfunktionen integriert sind. Die Screens shots geben einen ersten Eindruck von der für damalige Verhältnisse recht modernen Benutzerdialog und technische Möglichkeiten.

Technische Daten:
Logikanalysator LA32/20 - Technische Daten


Baugruppensystem "NANOS"

Der hohe Preis und die schwierige Beschaffungssituation des kommerziell vom ROBOTRON-Vertrieb gehandelten K1520-Systems ermunterte viele Entwicklungslabore - vor allem in Hochschulen und Universitäten - Alternativen zum K1520-System zu schaffen. Unter weitestgehender Einhaltung der K1520-TGL wurde versucht preiswertere Baugruppensysteme zu konzipieren.
Ein solches war das "NANOS"-System. Mit einer Leiterkartengröße von 95 x 170mm, d.h. der Hälfte des K1520-Systems, mußten allerdings einige Einschränkungen zur K1520-TGL gemacht werden. So sind wegen des ungetriebenen Busses nur geringere Lastfaktoren möglich und auch der I/O-Adressraum ist auf nur 128 Adressen begrenzt. Dafür gab es ein umfangreiches Baugruppensortiment, bzw. wurde ein solches in der Entwicklung geplant.
Das NANOS-Mikrorechnerbaugruppensystem ist eine Entwicklung der Ingenieurhochschule für Seefahrt Warnemünde/Wustrow und sollte zentral im Betriebsteil (BT) Entwicklungs- und Produktionsstätte mikroelektronischer Rationalisierungsmittel (EPMR) des VEB Datenverarbeitungszentrum (DVZ) Rostock gefertigt werden. Inwieweit dieses Vorhaben noch produktionsreif im großen Stil durchgesetzt werden konnte, kann auch an Hand der wenigen noch existiernden Exemplare nicht festgemacht werden.
Die kleine Leiterkartengröße mit Steckverbindern nicht nur an der Rück- oder Vorder-(Griff-)seite, sondern auch direkt mitten auf der Leiterplatte trugen allerdings nicht zu einem "User-freundlichen" Einsatz bei. Im Gegenteil, die hohe Steckverbinder-Anzahl senkte merklich die Zuverlässigkeit. Insbesondere bei Steuerungssystemen für rauhe Industrieumgebung wurde deshalb zunehmend auf höherintegrierte Lösungen mit Einchip-Mikrorechnern gesetzt, die auch etwa ab Mitte der 80er Jahre zur Verfügung standen. Hiermit konnten weitaus besser auch auf kleinen Leiterkartengrößen konzentrierte Intelligenz verwirklicht werden.

Literatur
Dipl.-Phys. Jörg Habetha: "Mikrorechnerbaugruppensystem NANOS ", AEB-Hauszeitschrift Applikative Information 1988, H5, S34-37


16-Bit Laborautomatisierungssystem LAS700

Mit der allgemeinen Verfügbarkeit der 16-Bit-Mikroprozessortechnik 1987/90 in der DDR wurde in Zusammenarbeit der AdW, verschiedener Hoch- und Fachschulen, sowie der Akademie der Landwirtschaftswissenschaften der DDR das 16-Bit-Laborautomatisierungssystem LAS700 entwickelt. Man hatte sich vorgenommen, ein modulares Baugruppensystem zu schaffen, welches sowohl funktionell dem DDR-Industriestandard MMS-16 genügen würde, aber auch international geprägte Standards, wie z.B IBM-XT/AT, Funktionsssicherheit gewährleisten sollte. Anschlußmöglichkeiten an industrielle Standard-Geräte, wie PC's, Prozess- und Großrechner, sowie die Integration kommerzieller Betriebssysteme waren vorgesehen.
Das Anforderungsprofil war damit sehr hoch gesteckt. Man konnte einerseits noch nicht auf jahrelange eigene Erfahrungen mit der eben eingeführten 16-Bit-Mikroprozessorgeneration bauen, andererseits war im internationalen Maßstab schon die nächste, der 32-Bit-Generation aktuell. Zwar gab es schon erste Ansätze eines breiteren Einsatzes des MMS-16-Industriestandards (MRK RT 103-86) durch einige führende Industiebetriebe der DDR (z.B. Numerik KMSt: SPS 7000 und EAW Berlin: E8100), aber in weiten Bereichen der Volkswirtschaft und eben auch in den Forschungseinrichtungen fehlte es an moderner hocheffizienter Rechentechnik, um die immer komplizierter werdenden Probleme lösen zu können.
Die Systemlösung des LAS700 sah folgende systembestimmende Elemente vor:

Prozessorbasis I8086, I80286
Bezugssysteme MMS-16-Bus (AMS-M-Bus) (RGW I41)
EC1834-Bus (IBM-XT-Bus)
EC1835-Bus (IBM-AT-Bus)
Rechner A7100
A7150
EC1834
EC1835
Betriebssysteme CP/M 86; MS-DOS; UNIX
RMX 86; SCP 1700; DCP;
MUTOS; BOS 1810
Hard-/Softwarekomponenten Baugruppen-Module, Steckeinheiten
Standardsoftware, spez. LAS700-Software

Die Systemkonfigurationen und die technologischen Anforderungen mußten so aufeinander abgestimmt sein, daß verschiedene Steckkartengrößen und Steckverbinderarten unterschiedlicher Herkunft (EC1834, IBM usw.) der Baugruppen integrierbar sein konnte. Als Gefäßsystem wurde der EGS-4-Standard festgelegt. Damit waren Module mit maximal doppelten Europaformat (233,35mm x 160mm) und ein bis zwei Steckverbindern nach IEC-603-2 einsetzbar. Andere (kleinere) Formate sollten über Adapter realisiert werden.
Die Systemkonfiguration war in zwei Varianten vorgesehen:
- Add-in: Module für MMS-16-Bus und EC1834-Bus als Kompaktgerät
- Add-on: Beistellgefäß mit eigener Stromversorgung für "andere" Bussysteme und Koppelmöglichkeit über ein Anpassungsmodul an den MMS-16-Bus, EC1835-Bus oder den Fremdbus (z.B. CAMAC, K1520 usw.).
Interfacelösungen für Labor- und Meßtechnik sind über ein IMS-2-Interface anschließbar.
Ein Überblick der damals geplanten Baugruppen zeigt ein umfassendes Sortiment zu verschiedensten Aufgaben und Inhalten.

Dazu sind robotron-net einige neuere Dokumente zugetragen worden, die nun hier veröffentlicht werden sollen:
- Vorabinformation zum LAS700
- Baugruppen-Zusammenstellung des ZfK/AdW
- Arbeitsbericht zum LAS700-Pflichtenheft

Alles in allem könnte man von einem zukunftsträchtigen Programm sprechen, dessen Realisierung jedoch mit dem Ende der DDR in den Anfängen steckengeblieben ist. Außerdem ist zu beachten, daß die stark begrenzten "Produktionskapazitäten" der Zentralwerkstätten des wissenschaftlichen Gerätebaus (ZWG) der Akademie der Wissenschaften (AdW), der Hoch- und Fachschulen und anderer Institute in der Regel ausschließlich für den eigenen Bedarf zur Verfügung standen. Von einer Bedarfsdeckung für den allgemeinen Industriebedarf kann überhaupt keine Rede sein (Ausnahme: IfAM's).

Literatur
Prof. Dr. sc. tech. Gerhard Entress, Prof. Dr. sc. nat. Frank Baldeweg, Dr.-Ing. Kurt Gruppa, Dr.-Ing. Dieter Peters: 16-Bit-Laborautomatisierungssystem LAS 700, rfe 1990, H2, S111-114


Logikanalysator LA100

Ausgehend von den Erfahrungen mit dem Logikanalysator LA32-20 und den neuen Mikrorechnersystemen mit größerer Busbreite bis zu 32Bit und höherer Geschwindigkeit bis zu 100MHz wurden auch neue Bedürfnisse geweckt. Die immer mehr auswuchernde Verbreitung dezentraler Entwicklungsstellen auf dem Gebiet Mikrorechner-gesteuerter Elektronik erforderte für die Rationalisierung des Entwicklungsprozesses kommerziell verfügbare Werkzeuge, so z.B. auch Logikanalysatoren. International standen solche Geräte schon lange in verschiedensten Ausführungen und Leistungsfähigkeit zur Verfügung: Tektronix und Hewlett Packard (HP) seien hier als Beispiele genannt.
Entsprechend der Bilanzverantwortlichkeit in der Volkswirtschaft der DDR wäre für solch ein Vorhaben das Kombinat Nachrichten- und Messtechnik (NuM) zuständig gewesen. Die hatten aber ganz andere Sorgen - man denke nur an die Misere der Telekommunikation in der DDR. Entwicklungs- und Produktionskapazitäten waren noch voll auf mit dem ausgelastet, was schon vor Jahren in die Volkswirtschaftspläne geschrieben wurde. Wenn man keine "Spezialisierungslösung" im RGW fand (und dieses Ansinnen wurde zunehmend immer weniger verfolgt), war dann die letzte Ausweg, die F&E-Kapazitäten der Hoch-und Fachschulen zu nutzen.

Der LA100 wurde in zwei Varianten konzipiert:
Logikanalysator LA100B Logikanalysator A7220
Während der LA100B (links) mit einem Beistellgerät in einem, dem Arbeitsplatzcomputer A7150 ähnlichen Gehäuse konzipiert war, konnten die funktionsbestimmenden Baugruppen:
- Ansteuereinheit für den internen Bus des Analysesystems (AIM)
- Modulbuscontroller (MBC)
- bis zu fünf identische Messwertspeichermodule (LA100-MS)
- Steuerung der Logikanalyse-Hardware (LA100-ST)
in der Variante A7220 komplett in einem modifizierten Gefäßsystem des A7150 untergebracht werden - jedoch mit der Beschränkung auf maximal 3 LA100-MS mit 48 Datenkanälen (mit LA100B => 80 Datenkanäle) (LA100-Konzept). Die Ansteuerung der Interface-BG AIM erfolgt über den Controller-Externspeicher KES des A7150. Damit war zwar zunächst der für später auch noch geplante Einsatz des EC1834 als Bedien- und Verarbeitungssystem verbaut, aber auch dafür war eine Lösung in Vorbereitung.
Der LA100 arbeitet in 3 Betriebsarten:
- Normalmodus, Zeitanalyse mit interner Abtastfrequenz von 2Hz...25MHz
- Normalmodus, Zeitanalyse mit externer Abtastfrequenz von 0...25MHz
- Mixmodus, wobei sich durch unterschiedliche Ausstattung bei den Varianten LA100B und A7220 unterschiedliche Kanalzahlen und Abtastraten ergeben.
Als zentrales Bedien- und Verarbeitungssystem stand mit dem A7150 eine leistungsfähige Hardware zu Verfügung. Dazu wurde eine graphisch-orientierte Bediener-Oberfäche realisiert, in welche auch ein umfangreiches Hilfesystem integriert ist. Durch zahlreiche Dialog-Fenster:
- Start-Dialog
- Konfigurations-Dialog
- Aufzeichnungs-Dialog
- Qualifizierungs-Dialog
- Trigger-Dialog
- Sequenzer-Dialog
- Format-Dialog
ist eine übersichtliche, auch leicht intuitiv erlernbare Bedienung möglich.
Der LA100 sollte als Kleinserie im ZWG der TU Dresden gefertigt werden. Inwiefern dieses Vorhaben in den Wendewirren noch wirksam geworden ist, bzw. welche Anwender davon noch profitiert haben, ist leider bis heute unbekannt.
Weitere ausführliche Informationen können aus der angegebenen Literatur entnommen werden.

Literatur
Dr. sc. tech. Berndt Götze, Dr. sc. tech. Karl-Heinz Meusel: "Logikanalysator LA 100", rfe 1990, H8, S523-525, H9, S564-568

Eichfeld, H., Götze, B., Meusel, K.-H.: Logikanalysator A7220 - Grundkonponente eines modularen Logikanalysesystems, Neue Technik im Büro, Berlin 33 (1989), H6, S168-171


Programmierbare Kleinsteuerung PKS100

In der DDR wurden in vielfältiger Weise mikroelektronische Steuerungen auch außerhalb der meist nur theoretisch verfügbaren Industrieerzeugnisse benötigt, sei es aus Kostengründen oder zur Umgehung sonst notwendiger langwieriger Bilanz-Verfahren. Zwar bot das K1520-Baugruppensystem von ROBOTRON eine hinreichende Hardware-Basis, aber auch diese Steckeinheiten waren sehr teuer und ebenfalls bilanzierungspflichtig.
Einen Ausweg sahen viele potentielle Anwender im Eigenbau oder Alternativen, wie z.B. die PKS100 von der BIS (Beratungs- und Infaormationsstelle Mikroelektronik) Karl-Marx-Stadt. Da der Eigenbau von mikroelektronischen Geräten für den Industrieeinsatz bestimmte Bedingungen vorraussetzte, war das BIS-Angebot mit seinen auf industrieller Basis hergestellten Komponenten eine willkommende Alternative. Auch der AEB nutzte diese Basis.
Detailierte Informationen dazu können folgendem Bericht entnommen werden: 64k-RAM – Erweiterung für PKS100/200
Bilder, Literatur usw. sind in diesem Dokument zu finden.


Programmierbare Steuerung PROBIT HS-S2.2

Als Beispiel einer etwas "exotischen" Entwicklung aus den Anfängen mikroelektronischer Steuerungen sei hier auf ein Erzeugnis des VEB Ziegelwerk Klausdorf verwiesen. In einer diesbezüglichen Pressemitteilung ist folgendes zu lesen:

SPS ProBit Das Bild zeigt eine speicherprogrammierbare Steuerung mit der Bezeichnung PROBIT HS-52.2 in maximaler Ausbaustufe, die seit über einem Jahr in größerer Anzahl in den verschiedensten Industriezweigen der Volkswirtschaft zur Rationalisierung der Produktion eingesetzt wird.
Kennzeichnend ist der äußerst einprägsame und einfache Befehlsaufbau, der es dem Technologen und Nichtfachkundigen der Elektrotechnik/Elektronik ermöglicht, technologische Probleme in mnemotechnischen PAPs auszudrücken. Der Befehlssatz besteht aus Fragebefehlen für Eingänge (FExx), Zeitstufen (FCyy), aus Setzbefehlen für Ausgänge (ASzx), Zeitstufen (SCyy), aus Löschbefehlen der Ausgänge (ALxx), Sprungbefehlen (SP aaa) und einigen weiteren Befehlen zur Sicherung der Funktionen der Probit. Das Programm wird seriell abgearbeitet, in sechs EPROMs U 552 abgelegt und steht in drei Prioritäten, Normalprogramm, Unterprogramm und Interruptprogramm, zu je 256 byte zur Verfügung.
Dem Anwender stehen maximal 64 Eingänge, 64 Ausgänge und 16 analoge/digitale Zeitbaustufen zur Auswahl. Die Eingangsspannungen liegen im Bereich von 12...220 V, die Ausgänge sind mit Relais GBR10.1 kontaktbehaftet. Die Versorgung erfolgt über 15...30 V DC bei Leistungen bis 120 W. Es werden alle prozeßseitigen Steckverbinder (EFS) an den Anwender bereitgestellt, so daß nur das jeweilige Anpassungsprojekt bei den Ingenieurbüros und Betrieben anfällt, um ein technologisches Problem zu lösen.
Der Hersteller, der VEB Ziegelwerk Klausdorf., bietet ein fertiges konfigurierbares Gerät mit Prospekt, technischer Dokumentation, schaltungstechnischer Dokumentation nach Vereinbarung, sowie Konsultationen an.
Interessenten wenden sich an den VEB Ziegelwerk Klausdorf, 1636 Blankenfelde, Dorf-Straße 33, Abt. KE

Soweit die damalige Verlautbarung.
Es ist schon sehr merkwürdig und ein Zeichen der Zeit, dass sich ein Ziegel-Hersteller mit der Produktion von SPS befasst.
Trotz der K1520-Baugröße handelte es sich infolge des Einsatzes von U552-EPROMs vermutlich nicht um K1520-Steckeinheiten. Möglicherweise ist sogar davon auszugehen, dass gar hier keine CPU-Steuerung (U808D ?) vorgelegen hat, sondern in fester Logik-Verdrahtung (TTL) lediglich die zu programmierenden Verknüpfungen mittels EPROMs vorgenommen wurden. Maximal 21 Leiterplatten konnten in dem EGS-Einschubrahmen untergebracht werden. An den frontseitigen Steckverbindern sind offensichtlich die Verbindungen zum Prozess-Interface möglich.




Interessant wären hierzu zweckdienliche Leser-Hinweise an robotron-net, wo und wie lange noch solche Geräte im Einsatz waren, bzw. ob und wo es vielleicht noch existierende Exemplare geben könnte.




Copyright © robotron-net.de, letzte Änderung 22.12.2015